
Gut vorbereitet für den Fall der Fälle
Veterinäramt hat zur Prävention für einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest Fallwild-Bergeübung durchgeführt.
Seit die Afrikanische Schweinepest 2020 in Brandenburg und danach in weiteren Bundesländern ausgebrochen ist, bereitet sich auch der Zweckverband Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Jena-Saale-Holzland (ZVL) intensiv darauf vor, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein. So wurden unter anderem eine Zaunbau-Übung (2023), eine Drohnenschulung und ein Fallwild-Suche mit Bergung (2024) durchgeführt.
Im Juni 2025 lud das Veterinäramt zu einer Multiplikatorenschulung mit anschließender Berge-Übung ein. Vertreter von Forstämtern der Region, aus der Landwirtschaft, mehrere Jagdausübungsberechtigte sowie die Leitung des ZVL, nahmen daran teil. Nachdem bei der Vorjahresübung ein geschultes Bergeteam in Aktion beobachtet werden konnte, waren die Teilnehmer diesmal selbst gefragt, das präparierte Fallwild zu finden und unter Einhaltung aller Sicherheitsregeln zu bergen.
Auf den praktischen Teil wurden sie zuvor mit einem Fachvortrag vom Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz (TLV) gut vorbereitet. Erläutert wurden dabei u.a. der Ablauf einer Fallwildbergung im Seuchenfall, die nötigen Schutzausrüstungen, die auszufüllenden Dokumente und die Checkliste, die bei der Vorbereitung und vor Ort beim Abarbeiten hilft.
Dann ging es in den Wald bei Quirla, wo Mitarbeiter des Forstamts Jena-Holzland und des ZVL ein (Holz-)Schwein für die Bergung vorbereitet hatten.
Im Seuchenfall muss ein aufgefundenes totes Wildschwein, das möglicherweise am ASP-Virus verendet ist, so geborgen werden, dass sich das Virus nicht weiterverbreiten kann. Deshalb muss das Bergungsteam komplette Schutzkleidung anlegen – und anschließend so ablegen und entsorgen, dass an keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt eine Kontamination erfolgt. Die Stelle, an der das Tier im Wald lag, und der umgebende Bereich müssen desinfiziert, umgegraben und nochmals desinfiziert werden. Der Kadaver wird auf eine Wildwanne geladen, abgedeckt, aus dem Wald gezogen und auf die Ladefläche des bereitstehenden Fahrzeugs gebracht. An diesem Punkt endete die Übung im Quirlaer Wald (im Ernstfall folgt dann der Transport zum festgelegten Entsorgungsplatz, das Abladen erneut in Schutzkleidung, die Entsorgung aller benutzten Materialien, Desinfektion von Auto und Reifen, zuletzt diese drei W: Waschanlage (Fahrzeug), Warme Dusche (Mensch), Waschmaschine (Kleidung).
Die Vor-Ort-Aktion zeigte einmal mehr, wie wichtig das praktische Üben ist, und wo der Teufel überall im Detail stecken kann. Was, wenn ein Einmalhandschuh oder der Einwegoverall reißt? Was, wenn man sich den Schweiß von der Stirn wischen möchte (im Overall wird es bei der körperlich anstrengenden Arbeit schnell heiß), aber nicht darf? Was, wenn ein Kadaver für den Bergesack, die Wildwanne oder die Abdeckplane zu groß ist?
Dies und viele weitere Details waren Themen während der Übung. Am Ende tauschten sich die Teilnehmer zu Erkenntnissen und Optimierungsmöglichkeiten aus. Dabei wurde bekräftigt, dass eine gute Koordination unter dem Einsatz von moderner Technik und hohem Personalaufwand nötig ist, um im Seuchenfall erfolgreich handeln zu können.

Bilder von der Bergeübung im Wald: Das Fallwild (ein Stück Baumstamm verkörperte das verendete Wildschwein) muss in festen Bergesack gehoben werden

… Der Sack wird auf eine Wildwanne geladen und den steilen Hang mit einer Spillwinde hochgezogen.

… Die Stelle, an der das tote „Tier“ lag, und ihr Umkreis wird desinfiziert. In der Kanne ist im Ernstfall Kalkmilch, bei der Übung war es nur Wasser. (Fotos: Landratsamt (C. Bioly)
Der Zweckverband Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Jena Saale-Holzland bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmern sowie allen, die die Übung in der Vorbereitung und Durchführung unterstützt haben.
Hintergrund: Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die im Wildschwein- und Hausschweinebestand zu hohen Verlusten führt. Für den Menschen ist die Viruserkrankung nicht ansteckend. Bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest müssen schnellstmöglich daran verendete Wildschweine (Fallwild) gefunden und geborgen werden, um die Infektionskette zu durchbrechen. Die Suche nach und Bergung der Tierkadaver ist eine wichtige Säule der Seuchenbekämpfung.